Mit viel Musik von drei verschiedenen Musikakts wurde das Benefizkonzert für Tanja Platz ein ganz besonderes Erlebnis. Die Band der Kirchengemeinde – KAIROS – eröffneten den Abend bevor Tanja Platz selbst die Gäste sichtlich ergriffen begrüßte. Bei dem Stück „Privileg“ von Samuel Harfst hieß es: „Ist es nicht wunderbar, an diesem Tag zu sein. Es ist ein Privileg. Erachte es nicht als klein“, und das brachte auch ein wenig die große Hoffnung und den Kampfgeist von Tanja Platz zum Ausdruck.
Klezmerstücke gab es vom Saxophonquartett der Musikschule Gummersbach unter der Leitung von Sopran- und Alt-Saxophonist Stephan Aschenbrenner. Gemeinsam mit Sophie Berghaus (Alt-Saxophon), Alice Bisterfeld (Tenor-Saxophon) und Simone Müchler (Bariton-Saxophon) präsentierte er außerdem „Round Midnight“, ein Stück von Thelonius Monk und Cootie Williams, und auch Astor Piazzolas „Libertango“. Aber die vier hatten mit „Horch was kommt von draußen rein“ sogar volkstümliches bzw. traditionelles – allerdings sehr jazzig – dabei. Da passten die Traditionals des Gospelchores der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gummersbach-Windhagen unter der Leitung von Heidi Klingberg perfekt. Ob „This Little Light“ oder „I will follow him“, dass ja schon Whoopie Goldberg in einem großen Kirchenschiff im Film „Sister Act“ sang – der Gospelchor machte gut Stimmung und die Gäste in der Schnellenbacher Kirche sangen eifrig mit.
Ergreifend, das „Klagemauer“ der Band KAIROS, mit der Frage „Gott, warum greifst Du nicht ein?“. Dazu anschließend das „Living hope“, gesungen von Gemeindesekretärin Simone Polifka, die auch im Rahmen der Veranstaltung Tanja Platz interviewte. KAIROS wollen mit ihren Konzerten immer einen wohltätigen Zweck oder eine Person unterstützen. Diesmal die 21-jährige Tanja Platz. In der Band spielen Kirchenmusiker und Chorleiter Achim Becker (Keyboard + E-Gitarre), Leon Rettke (Schlagzeug), Jungpresbyter Julius Klein (Keyboard), Gemeindesekretärin Simone Polifka (Gesang), Pfarrer Henning Strunk und Presbyter und ehrenamtlicher Baukirchmeister Jochen Platz (Bass und Gitarre). Platz ist der Großvater von Tanja Platz, die seit sieben Jahren im Rollstuhl sitzt. Eindrucksvoll erklärte sie, was sie motiviert und was sie alles bereits erreicht hat. Trotz Querschnittslähmung ab und durch den Bruch des vierten und fünften Brustwirbels hat sie eine Ausbildung in einer Anwaltskanzlei abgeschlossen und den Führerschein gemacht sowie mittlerweile eine eigene Wohnung.
Sie erfuhr von einer neuen Methode, bei der die Querschnittslähmung durch Nerventransplantation fast vollständig rückgängig zu machen sei. Dr. med. Michael Hanns-Joachim Becker, Facharzt für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie, am Marienhospital Aachen machte diese besondere Operation möglich, die in zwei Schritten erfolgt. Sie ist aber erst die zweite Person, bei der so etwas gemacht wurde. Da zahlt die Krankenkasse nur einen Teil – der Rest vom jeweils rund 40.000 € muss selbst bzw. auf Spendenbasis und mit Unterstützung der Futurum-Stiftung getragen werden. Die erste OP erfolgte am 5. Juli 2023 ist in einem sehr komplexen Eingriff. Der Arzt hat ihr gewissenermaßen „Nervenverlängerungen“ gelegt, um den Nervenbahnen in den gelähmten Beinen die größtmögliche Chance für eine Regeneration zu geben. Der nächste große Eingriff ist für das Frühjahr 2025 geplant. Tanja Platz hofft eventuell dann Weihnachten 2025 wieder auf eigenen Beinen stehen und laufen zu können. Sie möchte den Menschen wieder auf Augenhöhe begegnen, sagt Tanja Platz im Video, dass im Foyer der Kirche lief.
„Good news“, wie der Gospelchor sang, gab es nach „Kassenschluss“. Insgesamt 2546 € kamen mit dem Benefizkonzert zusammen. Und wie die Band nochmal mit „Trust in you“ („ Ich werde auf Dich vertrauen“), sang, so hoffen alle, dass ausreichend Geld für die zweite OP zusammenkommt und diese entsprechend erfolgreich sein wird.
Vera Marzinski
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